Büro

Inhaltsverzeichnis

1. Allgemein
2. Hintergrund und Entwicklung
3. Kritik und Ausblick

Allgemein

Das Büro (fr. "bureau": urspr. "Tuch", später "Amtsstube") ist der Arbeitsplatz bzw. der Arbeitsraum in einem Unternehmen oder einer Verwaltung. In ihm finden Denk-, Lese-, Schreib-, Zeichen- und Rechentätigkeiten statt, es wird mit Geräten interagiert und mit Menschen und Organisationen kommuniziert. Dabei setzt man Desktopcomputer, Notebooks, Tablets, Smartphones, Datenbrillen sowie Audio- und Videokonferenzsysteme ein und sitzt auf Bürostühlen an Schreibtischen, sodass insgesamt die Ergonomie am Arbeitsplatz und die Barrierefreiheit beachtet werden müssen. Das Einzelbüro, das oft leitenden Angestellten vorbehalten ist, wird durch das Großraumbüro ergänzt, in dem Trennwände einen visuellen, aber kaum einen akustischen Schutz bieten. In manchen Ländern sind Überwachungskameras vor und in den Gebäuden üblich. Verbreitet ist der Zugang mit Hilfe von elektronischen Zutrittsausweisen. Ein Büro kann auch einem Privatdetektiv, einem Architekten und einem Ingenieur gehören oder – als Kanzlei – einem Rechtsanwalt. In diesen Fällen dient es als Empfangsbereich für Kunden und als Besprechungsraum für beide Seiten. Es kann nicht zuletzt im eigenen Haushalt eingerichtet werden, als sogenanntes Homeoffice.

Hintergrund und Entwicklung

Die Bürotätigkeit hat ihren Ursprung in der Schreib- und Vervielfältigungstätigkeit der Schreibstuben von Klöstern, wo die Mönche sich über den Stoff ihrer Kutte beugten, den sie als Schreibunterlage nutzten. Sie erblühte in der engeren Bedeutung des Begriffs im 16. Jahrhundert in der Verwaltung und im 18. und 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung. Das Büro wird als Gegenstück zur Fabrik gesehen, in der im Wesentlichen der Produktion nachgegangen wird, wobei durchaus Schreibzimmer vorhanden sein können, oder zum Labor der Naturwissenschaftler. Zudem kann es Rückzugsort vom Alltag des Haushalts und der Beziehung respektive der Familie sein, eine Möglichkeit, die während der COVID-19-Pandemie vielen genommen wurde. Im 20. Jahrhundert wurden riesige Bürogebäude hochgezogen, darunter so berühmte wie das 1930 fertiggestellte Chrysler-Building in New York. Bürotätigkeiten im 21. Jahrhundert hängen fast vollständig von der Digitalisierung ab. Datenbrillen und 3D-Welten (darunter das Metaverse) gewinnen im Büro der Zukunft ebenso an Bedeutung wie generative KI. Experimentiert wird mit Hologrammen bzw. Pseudohologrammen als Avataren. In Großraumbüros erlauben Cube-Systeme, sozusagen Büros in Büros, die Durchführung von Audio- und Videokonferenzen sowie Minimeetings, ohne die Allgemeinheit zu stören. Ferner werden Zonen für weitere Bedürfnisse eingerichtet.

Kritik und Ausblick

Das Büro ist zum selbstverständlichen Aufenthaltsort zu Arbeitszeiten an Werktagen für Angestellte, Selbstständige und Wissenschaftler geworden. Für manche ist es Sehnsuchts- und Rückzugsort, für andere ein Gefängnis, in dem sie aufgrund wirtschaftlicher Notwendigkeiten und unter der Aufsicht von Vorgesetzten und Kollegen ihr Dasein fristen und ihre Privatsphäre einschränken müssen. Flexiblere Arbeitszeitmodelle, Homeoffice und New Work können den Druck auf Arbeitnehmer reduzieren und auch Vorteile für Arbeitgeber implizieren, vom Abbau von Infrastrukturen bis hin zur Einsparung von Kosten. Pflanzen – meist robuste Büropflanzen – vermögen eine beruhigende Wirkung zu entfalten und die Raumluft zu verbessern. Das Mitbringen von Tieren wie Hunden führt regelmäßig zu Auseinandersetzungen, zumal hier Gefahren, Ängste und Allergien berücksichtigt werden müssen. Informationsethik und Wirtschaftsethik untersuchen die moralischen Implikationen der Bürotätigkeit und von Arbeit überhaupt, in Bezug auf Überwachung, Entfremdung, Ausbeutung und Ersetzung (u.a. durch Systeme der KI). Die Unternehmensethik beschäftigt sich außerdem mit Compliance-Fragen und mit Fragen von Diversity und Inclusion, etwa mit Blick auf die Barrierefreiheit.